Momentum ich. Gustl vs. Faust
Bild zum Stück
Foto: Thomas Langer

Momentum Ich

Faust vs. Gustl
Klassenzimmerstück von Katja Ladynskaya nach Motiven
aus Goethes „Faust“ und Arthur Schnitzlers „Leutnant Gustl“
ab der 10. Jahrgangsstufe
„Werd’ ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn!“

Mit diesen vielzitierten Worten wird der berühmteste Pakt der Theaterliteratur besiegelt, in dem Faust seine Seele gegen einen Moment empfundenes Glücksgefühl an den Teufel verkauft.
Dr. Faust sehnt sich danach, die nervenaufreibende Sinnsuche zu beenden und mit vollen Sinnen leben zu können.
Auch Leutnant Gustl aus Arthur Schnitzlers gleichnamiger Novelle steht am Ende seiner strudelnden Gedankengänge vor der Frage, was er denn veräußern muss, um sein Leben mit all den Sinnesfreuden, die es ihm in gehobener Stellung bietet, wieder erleben zu können und nicht wegen Ehrverlusts beenden zu müssen.
In dieser Gegenüberstellung der beiden Protagonisten nimmt der Schauspieler Mark Harvey Mühlemann das Publikum mit in die Gedanken- und Gefühlswelten zweier Männer, die sich gezwungen sehen, sich mit gesellschaftlichen Erwartungen und Rollenbildern einerseits und ihren eigenen Sehnsüchten andererseits auseinanderzusetzen. In dieser Konstellation erobert sich auch die starke Persönlichkeit Gretes ihren Raum, um dann doch an rücksichtslos ausgelebter Egomanie sowie den herrschenden Machtverhältnissen zugrunde zu gehen.
Zwei Klassiker der deutschsprachigen Literatur werden hier von der jungen Regisseurin Katja Ladynskaya im Licht des aktuellen Diskurses von toxischer Männlichkeit auf ihre heutige Relevanz untersucht.
Dabei wird dieser Untersuchungsgegenstand wortwörtlich ins Licht eines Overheadprojektors gestellt, der Mitspieler und Bühnenbild zugleich ist. Bilder werden ent- und verworfen, Maskierungen werden aufgezeigt und fallengelassen – dies alles mit einem humor- und liebevollen Blick auf den Betrachtungsgegenstand „Mann“.
Königstraße 116 Fürth 90762

Produktion Stadttheater Fürth

Inszenierung: Katja Ladynskaya
Kostüm: Anke Kreuzer-Scharnagl

mit Mark Harvey Mühlemann